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SousLesToitsDeParis

Regisseure

1930 gedreht, als erster Tonfilm von René Clair
Musikalische Bearbeitung: Armand Bernard
Die Chansons stammen von Raoul Moretti (Text:P.Nazelles)
Die 2 Chansons bestimmen den Film jeweils zur Hälfte:

Bis zu 43'05"
Sous les toits de Paris

Von 43'05" bis 86'26"
C'est pas comme ça

Verknüpft sind diese beiden Lieder durch die Schlußzeile des ersten:
"Sous les toits de Paris c'est comm' ça".

Musik

Im Zusammenhang dieses Films scheint es sinnvoll, drei verschiedene Musikarten zu unterscheiden:

1. Originalmusik, diejenige die im Film gemacht wird (z.B. das Chanson auf der Stasse, das Singen uns Spielen im Haus, der Plattenspieler am Schluß)
2. Illustrationsmusik, der Vorspann z.B., oder auch der Einsatz dieser Musik bei den nächtlichen Wanderungen von Pola und Albert
3. Stummfilmmusik, die gestische Musik, die unter Aussparung aller anderen akustischen Information z.B. die Verfolgung Bills durch Albert begleitet.

Die letzteren beiden Musikarten sind allerdings nicht immer eindeutig zu unterscheiden, gleichwohl scheint es, als habe Clair auch auf die dezidierte Stummfilm-Begleitung nicht verzichten wollen.

Michel Chion schreibt in "L'audio-vision", daß diese Art, Ausdruckswerte des Stummfilms in den Tonfilm hinüberzuretten zwei schwerwiegende Nachteile (inconvénients) hätte:
zum einen zwingt sie dazu mehr oder weniger künstliche Situationen zu erfinden (z.B. Personen hinter Fensterscheiben) in denen das Fehlen des Wortes akzeptiert wird,
zum anderen macht sie die wenigen gesprochenen Passagen zu Fremdkörpern.

Ich habe nicht den Eindruck, daß das stimmt, die "erfundenen" Situationen sind gegenüber den einfach behaupteten in der Minderheit, d.h. Clair hat es überhaupt nicht nötig Situationen künstlich zu erzeugen, und die einfach einmontierten Sequenzen drücken aus: Ich will jetzt Stummfilm haben, weil mir das hier besser scheint".

Der Text meiner Einführung zum Verhältnis von Bild und Musik in diesem Film ist unter:

Sous les toits de Paris

zu finden.

Form

Es liegt nahe einzelne Abschnitte dieses Films unter dem Aspekt einer musikalischer Form zu begreifen und zu beschreiben. So ist hier zu Beginn der zweimalige Durchlauf durch das erste Chanson mit der Unterbrechung durch Bill, den Taschendieb eine typische 3-teilge Anlage (aba'). Dieser Aspekt ließe sich sogar noch weiterführen, das ganze aba' als A, die darauffolgende Stummfilmpassage (0.08.30 bis 0.11.54) als B und das Lied, welches durch das Haus wandert als A', daran schlösse sich eine Art Überleitung (0.16.58 bis 0.26.24) an, dann folgt der 2. Hauptteil, der die erste Filmhälfte abschließt.
Der zweite Filmteil (ab 0.43.05) beginnt als Variante des Anfangs.
Der Filmschluß täuscht sowohl eine dritte "Strophe" als auch ein ABA durch Wiederaufnahme des ersten Chansons an.

Treppenszene

Die im klassischen Filmmusikzusammenhang "schöne" Vorspannmusik wird an dieser Stelle agogisch ausgedeutet, Bewegungen und Verzögerungen, die im Vorspann abstrakter Natur waren werden hier konkretes Zögern Polas. Der unmittelbare Vergleich lohnt sich, weil eine abstrakte Eigenart einer Musik einen konkreten Sinn bekommt.