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MethodischerInventionismusaus: Konrad Bayer: hc artmann und die Wiener Dichtergruppe (in Weibel: Die Wiener Gruppe ) über den "methodischen Inventionismus": "man nehme eine anzahl wörter (: den wortstock, auch verbarium), stelle gleichungen nach dem goldenen schnitt auf (später irgendwelche mathematischen reihen, alles war erlaubt) und beginne die wörter danach zu ordnen, auszuzählen, bis der wortstock zu ende ist oder sooft durch den wortstock bis alle wörter verwendet sind (etc. ad libitum ...): das ergebnis soll eine harmonische struktur sein. rühm steuert seine erfahrung aus der seriellen musik bei. alle (adrian, artmann, rühm, erni wobik und ich) schreiben, daß der bleistift raucht. dichtung als volkssport. im hintergrund sitzt oswald wiener und spielt gitarre. noch fühlt er sich nicht betroffen. methodische inventionen von artmann: ein teil der "epitafe" (z.b. "in meinem garten verbluten"). er lockert die methode, modifiziert sie: "sieben lyrische verbarien" und weiter: "verbaristische szenen" (24.5.54). ich zähle die "heroische geometrie" aus; "die tänzer trommeln und springen". auf der suche nach neuen möglichkeiten wende ich die methode auf 'deutsche silben' an (balsader binsam)." Zurück geht diese technik auf ein verfahren, das von in wien lebenden chilenischen anarchisten (iván contreras brunet z.b.) als poetische theorie entwickelt wurde, um es jederman zu ermöglichen gedichte herzustellen. Im unterschied zum methodischen inventionismus (Marc Adrians vor allem) der sich durch methodisch "errechnete" verfahren auszeichnet, entwickelt hc artmann für sich den "intuitiven" inventionismus (vermutlich hatte er nur keine lust umständliche rechenverfahren anzuwenden). aus: Gerhard Rühm: nachwort über den inventionismus (in Weibel: Die Wiener Gruppe ): "jedenfalls half die inventionistische technik zu vermeiden, was beim surrealismus die plastizität der vorstellungsbilder so fatal leicht in die einbahn des symbolismus, der billigen metaphorik abgleiten lässt ("Milch der Frühe" wir haben dich lang genug getrunken). ein Beispiel für den methodischen inventionismus ist:
Attach:BissenBrot.pdf Ausgangssatz: "ich gab ihm einen bissen brot und liess es ihn essen. darüber liesse sich viel sagen." dieser Satz wird aufgelöst in die: wörter (16) s.o. silben (23) ich gab/ab ihm/im/hm ei/ein nen/en bis sen (b)rot und liess es ihn/in ess (s)en da(r) rüb/üb er lie (s)se sich/si viel sa(g) gen/ge laute (56) i ch g a b i m ei n e n b i s e n b r o t u n d l i s e s i n e s e n d a r ü b e r l i s e s i ch f i l s a g e n diese reihen werden abgetastet (bis jeweils alle reihen vollständig da sind) nach: jedem achten laut - beginnend mit: l ich er s ni (d.h. es werden dann wieder "buchstaben zusammengefasst) jedem fünften laut - beginnend mit: sln be et in jedem dritten laut - beginnend mit: l gi a mein jedem zweiten laut - beginnend mit: ig bm n nie bo jeder fünften silbe - beginnend mit: ein und en se jeder dritten silbe - beginnen mit: er si gen ihm jeder zweiten silbe - beginnend mit: ich ihm en sen jedem dritten wort - beginnend mit: ihm brot es darüber jedem zweiten wort - beginnend mit: ich ihm bissen und jedem wort - beginnend mit dem ersten. das verfahren ist reichlich freizügig gehandhabt, das prinzip aber aufrechterhalten. |