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Grundlagen

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PynchonDieEndenDerParabel

Pynchon, Thomas

Der Roman ist Richard Fariña gewidmet, einem Freund (Autor, der 1966 tödlich verunglückt, und zu dessen Buch "Been down so long, it looks like up to me" er das Vorwort schreibt).

delta-t : Zeitinfinitesimale (Scheitelpunkt der Parabel) Auf der metaphorischen Ebene ist der Roman selbst ein Raketenflug - er beginnnt mit einer V2 über dem Ärmelkanal und endet mit dem Niedergang einer Interkontinentalrakete auf Los Angeles.

Der Schluß des Romans ist pfingstliches Zungenreden (siehe: V)

Die Enden der Parabel als obsessiv pikarischer Roman (Schelmenroman, span. novela picaresca (von picaro: Spitzbube)).

So ist der Roman eine Demaskierung und Verhöhnung der Kultur, aus deren Fragmenten er besteht.

Ursprünglich sollte er "mindless pleasures" heißen.

Gelegentlich wird nicht ganz deutlich, ob wir uns in einem zerstörten Haus oder in einem zerstörten Bewußtsein befinden.

Wichtiger Bezug auf Rilkes 10. Elegie

Die Verworfenen und die Auserwählten - auch ein Leitgedanke des Puritanismus, der Amerika gegründet hat. Hier wäre die biblische Geschichte dazuzutun - die Auserwählten, deren Schwelle mit Blut gezeichnet wird, sind die Verdammten.

Es enden alle Versuche der Systembildung in Pynchons Büchern damit, daß die Systeme dem gleichen, was sie zu bekämpfen meinen.

An Bord des Vergnügungsdampfers Anubis (der Name des ägyptischen Totengottes) wird der Benzolring (der Anfang der modernen Chemie?) in bizarren sexuellen Orgien nachgestellt. Von Leutnant zur See Morituri (dem Todgeweihten) beobachtet, vögelt und schleckt jeder jeden - eine letzte Pervertierung des geschlossenen Systems.

Gespräch zwischen Ludwig und Thanatz, der behauptet, ein bißchen SM habe noch keinem geschadet: "Wer sagt das?" "Sigmund Freud. Was weiß ich. Aber warum hat man uns beigebracht, mit einem Schamrefelx zu reagieren, sobald dieses Thema aufs tapet kommt? Warum gestattet die Struktur jede andere Form von Sexualverhalten, nur diese eine nicht? Weil Unterwerfung und Dominanz die Rohstoffe sind, die sie für ihr eigenes Überleben braucht. Sie dürfen nicht in privatem Sex verplempert werden. In keiner Art von Sex. Die Struktur braucht unsere Unterwerfung, um an der Macht zu bleiben. Sie braucht unsere Lust an Dominanz um uns in ihre Machtspiele hineinzulocken. Aber sie haben nichts mit Freude zu tun, nur mit Macht. Eins sag ich dir, wenn S- und -M allgemein eingeführt werden könnte, auf der Ebene der Familie, dann würde der Staat vertrocknen." (S.1156/737)

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Page last modified on January 05, 2008, at 11:01 PM