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Grundlagen

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CelanVermischtes

Celan, Paul

über abstrakte Kunst
"Mein Abstraktes ist erarbeitete Freiheit des Ausdrucks. Wiedergutmachung am Wort. Kennen Sie die "poésie concrète"? Sie ist international. Sie ist weder konkret noch Poesie. Ein banausischer Sprachmißbrauch. Die Sünde am Wort. Solange die Frevler sich als "konkrete Poeten" titulieren, will ich mich "abstrakt" nennen, obwohl ich genau weiß, daß ich im erkenntnistheoretischen Sinn nicht das geringste zu tun habe mit abstrakter, d.h. gegenstandsloser Kunst." (Die Wiener Gruppe: Gerhard Rühm über Paul Celan )

"Und so ist die erste Konfusion zweifellos eine Verwirrung der Begriffe. Abstrakt, abstrahiert, abgezogen von (...) Entweder ist das alle Kunst, oder es gibt überhaupt keine Kunst. Denn jede Kunst ist dies in dem Maße, indem sie nicht Natur, sondern eine Zusammenführung alles Realen ist (...) Der ungeheure Irrtum besteht darin, daß man fortwährend vom Gegenstand spricht, als sei dieser Gegenstand jemals das Ziel des Kunstwerks gewesen."

"Das Zeichnerische liegt mir näher, nur schattiere ich mehr als Gisèle, ich verschatte absichtlich manche Kontur, um der Wahrheit der Nuance willen, getreu meinem Seelenrealismus. Und was meine angeblichen Verschlüsselungen anlangt, ich würde eher sagen: Mehrdeutigkeit ohne Maske, so entspricht sie exakt meinem Gefühl für Begriffsüberschneidung, Überlappung der Bezüge (...) Sie trägt auch dem Umstand Rechnung, daß wir an jedem Ding Schliffflächen (!) beobachten, die das Ding aus mehreren Sichtwinkeln zeigen, in mehreren "Brechungen" und "Zerlegungen", die keineswegs nur "Schein" sind. Ich trachte sprachlich wenigstens Ausschnitte aus der Spektral-Analyse der Dinge wiederzugeben, sie gleichzeitig in mehreren Aspekten und Durchdringungen mit anderen Dingen zu zeigen: mit nachbarlichen, nächstfolgenden, gegenteiligen. Weil ich leider außerstande bin, die Dinge allseitig zu zeigen. (...) Ich versuche, ihnen zu erklären, weshalb ich meine angebliche Abstraktheit und wirkliche Mehrdeutigkeit für Momente des Realismus halte."

(aus einem Gespräch mit Hugo Huppert) (siehe auch: Manierismus - abstrakte Malerei )

am 26.3.69 schreibt er:
La poésie ne s'impose pas, elle s'expose.
(s'imposer: sich aufdrängen, durchsetzen
s'exposer: sich ausstellen, darbieten, in Gefahr bringen (oder begeben), bloßstellen (oder kompromittieren)

Bildbezüge
Über die offensichtliche Beziehung des Gedichts Hüttenfenster zur Malerei Chagalls in:
Könnecker S.42 - 47 (siehe: Literatur )

Und immer wieder die Beziehung auf die Ur- und Frühgeschichte und dabei vor allem auf den Totenkult. Weitere Bild-Bezüge:

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