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Grundlagen

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TodesfugeAnalytisches

Todesfuge

Todesfuge geschrieben 1945 in Bukarest (nach eigenen Angaben) - Celan bewegte sich bis dahin im sogenannten Czernowitzer Dichterkreis: dazu gehörten neben Celan auch Rose Ausländer, Moses Rosenkranz, Immanuel Weißglas und Alfred Margul-Sperber. Von Rose Ausländer und Celan abgesehen waren die anderen eher konservative Autoren. Margul-Sperber z.B. schrieb als Motto über eine seiner Gedichtsammlungen: "Der Verfasser bekennt sich (...) freimütig zu allem Veralteten un Herkömmlichen in Form, Wahl und Behandlung seiner dichterischen Gegenstände und erkärt vorweg, daß er gerne darauf Verzicht leistet, den modernen Dichtern zugezählt zu werden."

Metrisch ist das Gedicht eine Phantasie über den Wiener Walzer. Abgesehen von den Trochäen des Beginns "Schwarze Milch der Frühe" besteht das Gedicht vor allem aus Daktylen. Die erste Übersetzung (lange bevor es auf deutsch erschien) hieß "Todestango".

Alle Motive des Gedichtes sind vorgegeben.

Bezüge der Todesfuge auf: Altes Testament (hohes Lied), Totentanz, Gretchenfigur (Faust), Parallelen zu Jean Paul, Rimbaud, Rilke, Werfel, Trakl.

"Schwarze Milch" als Bild gibt es vorher schon bei Rose Ausländer und bei Sperber. (Auch bei Rilke.) "schwarze Milch" - Milch (Leben) des Todes, "der Frühe" - da wo etwas endet und etwas neues beginnt.

Das Gedicht "Er" von Immanuel Weißglas nimmt wesentliche Motive der Todesfuge voraus. Es ist nur viel schlechter, es erinnert ein bißchen an das Verhältnis Mozart Paisiello.

Zum Fugenthema: Kompositionsprinzip des Gedichtes ist, in der Wiederholung, Stimme und Gegenstimme, Bild und Gegenbild: wir - er schwarz - blau aschen - golden wir schaufeln ein Grab in den Lüften - ein Mann wohnt im Haus wir trinken - er pfeift, ruft ... Sulamith - Margarethe: jüdisches und deutsches Ideal werden nicht nebeneinander bestehen.

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Page last modified on September 27, 2007, at 10:53 PM